Dienstag, 1. September 2015

Die kleine Seraphina möchte aus dem Småland abgeholt werden

Wer kennt das nicht? Da hat man seit langem endlich mal wieder ein freies Wochenende und will mit seiner Liebsten schön einen Ausflug planen, sitzt mit Rechner am Frühstückstisch um geeignete Ziele zu "recherchieren" und was ist ? Es regnet. Es regnet wie aus Eimern. Den Ausflug kann man sich getrost von der Backe putzen. Da selbst der Mann ja irgendwann ein Gespür dafür bekommt wie seine ständige Begleitung so tickt und weil sie nun mal ne Frau ist, wittert Mann die drohende Gefahr. Es droht ein Wochenende, das so gar nicht seinen Erwartungen gerecht wird. Er sieht es quasi kommen. Er kann das drohende Unheil förmlich anfassen. Instinktiv bemüht er hektisch sein Smartphone und checkt alternative Fluchtwege. Irgendeine Unternehmung bei der er auch ansatzweise auf seine Kosten kommt. Doch es ist zu spät. Während er noch wie von der Tarantel gestochen das Internet durchforstet, hat sie schon sein Todesurteil verkündet und "vorgeschlagen": "Du, Schatz, lass uns doch zu Ikea fahren. Ich wollte doch eh umdekorieren. Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass es sich bei diesem "Vorschlag" weniger um eine Anfrage, sondern mehr als einen höflich formulierten Beschluss handelt, der für alle Anwesenden verbindlich und ohne Widerrede zu gelten hat. Es gibt also kein entkommen. Und so macht sich das Pärchen mit gemischten Gefühlen auf den Weg zum schwedischen Möbelguantanmo. Sie voller Vorfreude und Tatendrang, während er allmählich resigniert und genervt seinem Schicksal ins Auge blicken. Kaum den Laden betreten offenbart sich die unterschiedliche Wahrnehmung des Möbelhauses. Für sie bietet es zahllose Möglichkeiten zum Umgestalten, Umdekorieren oder einfach um Geld aus dem Fenster zu werfen. Er hingegen ist von Anfang an im Survival-Modus. Das Ziel ist klar: Das Ding hier irgendwie überstehen und einigermaßen heile rauskommen. Sein Interesse gilt einzig und allein dem schnellen verlassen dieses Gebäudes. Sobald er den markierten Pfad durch dieses Folterlabyrinth erblickt geht das Rennen los. Dabei gilt es allerdings einige Hürden zu meistern. Das Weibchen hält immer wieder plötzlich und unerwartet an und das Rennen wird angehalten. Aber, so sind die Regeln. Gerüchten zufolge soll es inzwischen schon eine inoffizielle Score-Liste geben in der die Bestzeiten aufgeführt sind. Hat Mann erst die obere Ebene überstanden, wird er in der unteren harten Prüfungen ausgesetzt. Dort begibt er sich in offenes Gelände. Ideal für einen Hinterhalt. Jederzeit kann der Feind zuschlagen. Vorsicht ist also geboten. Nachdem diese unmenschlichen Strapazen überstanden sind müssen die Nerven genährt und der tollkühne Mut belohnt werden. Am besten auf traditionell-schwedische Art. Hot Dog und Cola. Und vielleicht noch ein Softeis. Je nach Tagesform. An diesem Punkt wird Mann endlich für die Schildereien entschädigt. Und wie Mann eben so ist, vergisst er nach solch einem feudalen Mahl die überstandenen Höllenqualen. Er ist nun halbwegs. Bis es wieder heißt wohnst du noch oder lebst du schon???

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