Dienstag, 25. April 2017

Familienreport

Leck mich am Arsch.  Immer wieder stoße ich auf Dinge, deren tieferen Sinn und Funktionsweisen mir einfach nicht begreiflich sind. Beispiel… Familie. Genauer gesagt Verwandtschaft. Jeder hat sie, diese Verwandten, die man das ganze Jahr nicht zu sehen kriegt und ehrlich gesagt auch nicht sehen möchte. Und ehrlicherweise interessiere einen nicht großartig. Im Gegenteil. Vielmehr sind sie einem Wurscht. Es ist allerdings nicht zwingend so, dass man sie hasst. Nein. Vielmehr bewegen sich diese Verwandten in der emotionalen Bedeutungs- und Belanglosigkeit. Soweit so erträglich. Wie eigentlich alles im Leben läuft es auch mit der Verwandtschaft nicht immer nach Plan. Analog zum Vollmond im Zusammenhang mit Fabeln und Fantasy-Geschichten fungieren hier besondere Feiertag als DAS beschwörende Element, die den weitläufigen Familienanhang auf den Plan ruft. Hurra. Solche Feiertage sind klassischerweise Weihnachten, das Fest der Gefühle (Hass, Neid, Missgunst, Fülle-Gefühl), Ostern und natürlich Ommas Geburtstag. Letzterer fällt in meiner Famile auf den 31.12.     
Mit fast schon obszön zu nennender Zuverlässigkeit beobachte ich wie sich regelmäßig die gleichen Gedanken durch meine Hirnwindungen quälen, wenn die obligatorischen Familentreffen anstehen.
Zunächst wird der Begriff Familie mit Assoziationen verbunden: Gruppe von Menschen, die einem nahe stehen, auf die man sich freut, die sich gegenseitig versorgen und umeinander kümmern. Etc pp. Sie kennen das und müssen, mit dem bisher gelesenen vergleichenend feststellen, dass Verwandtschaft nicht den Kriterien der Familie entspricht. Wenden wir uns nun der Bedeutung von Weihnachten zu. Ich lasse hier bewusst Ommas Geburtstag außen vor, da zur Verwandtschaft oftmals auch Onkel und Tanten zählen, die erstaunlicherweise auch gleichzeitig Kinder von unseren Großeltern sind. Zumindest die Hälfte. Und welcher Mensch bringt es fertig jemandem zu verbieten zum Geburtstag der eignen Mutter zu gehen… Sie dürften also einsehen, dass es an diesem Feiertag keine Chance auf "Besserung" besteht. Anders ist es jedoch an Weihnachten. Zumindest aus meiner Sicht, denn Weihnachten ist, wie landläufig bekannt, das Fest der Liebe. Dementsprechend sollte es auch mit denen verbracht werden, die einem nahe stehen und die man liebt, sprich Freunde und Familie, wobei hier die Grenzen durchaus fließend sein können. Die bucklige Verwandtschaft macht hier erneut keinen Stich. Zumindest wenn es um die trockene Ideal-Theorie geht.
Nun ist es leider so, und da werden Sie mir Recht geben müssen, dass sich die immer wieder auf die familiären Festtage schmuggeln und für eine besondere, wenn nicht gar merkwürdige Atmosphäre sorgen. Den theoretisch-analyischen Ausführungen meinerseits steht das Phänomen des Gruppenzwanges und des Darstellungsdranges gegenüber. Vor geraumer Zeit muss irgendein Heijopei beschlossen haben:"Hey, es ist doch ne gute Idee Feste mit möglichst vielen Menschen zu feiern, die man kennt. Ich denke da an die Verwandtschaft. Und damit möglichst alle ein schönes Fest haben, machen wir es für alle verbindlich. Und wer sich nicht daran hält wird bestraft und mit sofortiger Wirkung schief angesehen und mit Tuscheleien bedacht." Und irgendeine Bande von Idioten dachte sich: Och, das klingt gut! Da stimmen wir mal zu.
Schönen Dank auch, jetzt haben wir den Salat.
Jedes Jahr aufs neue erlebe ich in immer den selben Abständen ein Wechselbad der Gefühle:
"Hurra es ist Weihachten! Geschenke! Familie, Gemütlichkeit und lecker Essen! Gefolgt von Och nee, morgen treffn wir uns mit den Verwandten. Also Menschen, die sich nur bedingt für einen interessieren, die sonst eh kaum da sind und bei denen du zusätzlich darauf achten musst, was du wie zu wem sagst… Das wirs doch eh wieder ein einziger Krampf. Wir sind doch eigentlich eine FAMILIE warum ist es dann nicht möglich offen miteinander umzugehen. Stattdessen quälen sich ALLE Beteiligten durch den Tag und betonen immer wieder, wenn es erforderlich ist, wie begeistert sie sind. Tolle Familie."
Nun ist es ja so, dass die genannten Familientreffen mitunter morgens abgehalten werden und die Gäste früh aufstehen müssen und dementsprechend nur bedingt ausgeschlafen sind, bevor sie sich auf den Weg machen. Und da sich solche Treffen gerne auch mal etwas in die Länge ziehen, da man sich ja so selten sieht, passiert es hin und wieder - z.B. bei Vollmond - dass das Gehirn für heute den Dienst mehr oder weniger den Dienst einstellt und man sich auf die gegebene Situation einlässt. Wenn einem das gelingt, kann dies zu einem Moment führen, in dem man merkt: hoppla, wir sind ja doch eine Familie. Und ich gehöre dazu. Muhaha.

Was lernen wir daraus?
Egal ob im Duell, im Brennpunkt oder im Sat1 Film Film, Familie und Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Du bist und bleibst an sie gebunden. Aber sie auch an dich…

Kannste machen nix… 

Mittwoch, 19. April 2017

Lutsch mich rund und nenn mich Bärbel

Zu Beginn dieses, mit was auch immer sie das hier verwechselt haben, eine Anmerkung vorweg. Bei dieser zufälligen Sammlung willkürlicher Worte handelt es sich nicht um eine professionell angelegte „Hollywoodproduktion.“ Im Gegenteil. Es ist absolut und ganz und gar eine Low Budget Geschichte. Als dieses Machwerk hier gemacht wurde, war Geld nicht wirklich in der Nähe. In der Tasche meiner Jogginghose war jedenfalls keins. Dafür lagen aber um den Laptop herum vereinzelt ein paar 2 und 5 Centmünzen; völlig ohne jede Motivation. Das meiste Geld befand sich logischerweise in meinem Portmonee, aber das war grade nicht in meiner Jogginghose. Was sollte das da auch? Ich war ja schließlich am texten und nicht auf dem Weg zur Tanke um mich mit völlig überteuerten Notkäufen einzudecken. Insgesamt gesehen hatte der Preis der Produktionskosten eine Höhe, zu der man gut und gerne auch mal Du sagen kann. Grade an guten Tagen. Mit viel Sonne und Freizeit. Aber das ist hier jetzt nicht das Thema. Nun denn, ich hebe an…

Es erbrach sich aber zu einer Zeit, in der ich noch längst nicht geboren war. Ich war noch nicht mal in Planung. Überhaupt kein Gedanke dran verschwendet… Ich kann also gar nicht dabei gewesen sein. Deshalb werde ich mir das nun Folgende in voller Gänze und ohne Umschweife aus meinen mit Verlaub etwas zu groß geratenen Fingern saugen. Ich meine, mich stört die vermeintliche Riesenhaftigkeit meiner Hände nicht wirklich, warum auch? Wenn Sie wüssten was mit solchen Pranken alles anstellen kann. Der Rest meines recht schmucken Kadavers ist - Gott sei es getrommelt - den Proportionen angemessen. So sind beispielsweise auch meine Quanten etwas größer als bei Normalsterblichen Ottos. Verzeihung, ich meinte natürlich Otto-Normal-Verbrauchern. Ich komm damit klar. Ich krieg Klamotten - direkt vom Stoffgroßhändler und Schuhe im Werksverkauf der Meyerwerft. Dort bin ich mittlerweile Premiumkunde und bekomme meine Schuhe schnell und kostenlos zugesandt. Dies erweist sich immer wieder als eine große Erleichterung. Wenn ich mir wieder einmal Schuhe bestellt habe, muss ich mich lediglich an den nächstgelegenen Flusslauf stellen und kurz darauf schippern die werksfrischen Schlappen vorbei und ich kann mich über meine neuen Treter freuen. So weit so gut. Dieses freudige Ereignisse kann nur durch eine einzige Sache übertroffen werden: Selbst gestrickte Socken vonne Omma. Gibt nichts Besseres. Fakt. Oder #isso für die modernen Menschen unter uns; den homo hipsteriensis. Gerüchten zufolge muss ich wissen wovon ich spreche. Frei nach der Devise: Biste einer, erkennste einen. Aber genug von mir. Es soll ja schließlich nicht um mich und meine Person gehen. Vielmehr dient dieses was auch immer der kreativen Zeitverschwendung.

Also zurück zum Thema:
Aufblende; innen. Dienstagabend. Es kübelt wie aus Gießen. Halt. Es gießt natürlich wie aus Kübeln. Mein Fehler. Ich sitze derweil im trockenen, in einer Starbucksfiliale. Ich gönne mir ein personifiziertes Heißgetränk. Natürlich unter falschem Namen. Was geht denn den Thekenheini an wie ich heiße. Ich meine, ich weiß ja nicht mal was der beruflich macht. Warum zur Hölle sollte ich einer wildfremden Einschleimeinheit meinen Namen nennen??? Nur damit ich was zu trinken bekomme??? Soweit kommt es noch, dass ich jemandem, der höflich nach meinen Namen fragt die richtige Antwort gebe! Nicht mit mir !!! Ich mache da nicht mit.

Gut, letztendlich haben sie mich doch irgendwie dazu gekriegt einen Namen auf den Becher zu diktieren, auch wenn es nicht mein richtiger Name war. Ich bin doch nicht bescheuert. Was soll ich sagen, der Trottel gegenüber hat mir den Namen auch noch abgekauft. Was für ein Idiot.

Ich sitze also nun mit einem Pappbecher - auf dem dick und fett BÄRBEL eingraviert ist - an einem kleinen Tisch und haue in die Tasten meines einsamen Laptops. Es war der Versuch durch ein gelungenes Drehbuch dem Abgrund der Armut zu entkommen. Das Buch war so gut wie fertig als plötzlich ein strahlender Meteor wie aus dem Nichts auf die doch schon etwas in die Jahre und verschlissene Erde zuraste. Ja das war’s dann wohl mit dem erfolgreichen Drehbuch. Sie werden sich jetzt mit Sicherheit fragen: Worum mag es in diesem Buch gehen? Was ist das für eine Geschichte, die sich dieser Typ da ausgedacht hat? Es braucht Sie nicht zu interessieren, aber ich erzähle es Ihnen trotzdem. Also aufgepasst und zugehört.
Es war eine lauwarme Sommernacht im Jahre 1857. Ein alter Mann saß zusammen mit seinem besten Freund dem Wal Curt auf einer Bank in der Nähe des Meeres. Während sie dort so saßeten und gelegentlich auch mal etwas aßeten philosophierten sie auch über Gott und die Welt. Was man eben so macht, wenn man akuter Langeweile oder ernsthaftem Freizeitüberschuss ausgesetzt ist. Sie machten sich Gedanken über alles Mögliche: Was war zu erst da? Das Huhn oder das Ei?, Draußen noch’n Kännchen?, Noch jemand ne Wurst?, Sammeln Sie Paybackpunkte? Für hier oder zum Mit? So die wichtigsten Fragen im Leben halt. Das ging Tage lang so. Bis beiden auffiel: „Moment mal, hier stimmt was nicht. Einer von uns beiden muss normalerweise, also so im Normalfall, also in der Regel… wenn es mit rechten Dingen zu geht, im Meer leben. Die Frage ist nur wer von uns“. Nach längerer Diskussion über was auch immer… Es gab zwar Zeugen, aber die haben mittlerweile das meiste davon vergessen oder sind gar verstorben. Das kann man Ihnen natürlich nicht zum Vorwurf machen. Wie denn auch? Wir kennen die Zeugen ja nicht. Ist ja schon ewig her, dass das passiert ist. Jedenfalls beschlossen der alte Mann und der Wal nach längerer Diskussion von nun an getrennte Wege zu gehen. Und das taten sie auch. Notgedrungen. Getreu dem Motto:“ Ich hab dir tausendmal gesagt, dass du mich liebst. Und wenn du meine Liebe nicht ertragen kannst, dann bitt’ ich dich zu gehen.“. Und so zogen die beiden Freunde hinaus in die Welt. Aber nicht gemeinsam – so wie sonst, sondern getrennt. Der alte Mann begab sich also in die Wellen und der Wal versuchte sein Glück in der Welt der Mensch… Ne, Moment. Anders rum. Der Wal ging selbstverständlich zurück ins Wasser. Er fand schnell einen Job beim lokalen Radiosender, wo er eine Sendung moderierte, die sich mit der Neuen Deutschen Welle befasst hat. Der alte Mann kehrte zurück in die Welt der Menschen. Auch er fand erneut berufliches Glück. Er war nun für einen bekannten deutschen Technologiekonzern tätig, wo er als Halbleiter arbeitete.

Wenn Sie sich jetzt fragen, am Ende meines Vortrages: Und? Was will uns dieser wirr redende Mann nun damit sagen?

Ich erkläre es Ihnen. Es wird der Tag kommen, glauben Sie mir, es wird irgendwann der Tag kommen, an dem die gesuchte Antwort B sein wird. Und wenn es dann soweit ist, werden Sie sich an diesen Text hier zurückerinnern und denken: mein Gott war der Text geil. Und er hat auch noch recht gehabt.

Also, was antworten Sie, wenn ich Sie fragen: „Wie fanden Sie diesen Vortrag?“

a) Chuck Norris b) Überragend c) B

Kleiner Tipp: die Antwort ist B.

Und mit dieser Bombensensation sind wir auch schon am Ende angelangt.
Ich danke für ihre Aufmerksamkeit und wünsche eine geruhsame Nacht.

Das Phone-Phone

Liebe Leserinnen und Leser, ich wende mich mit den unsäglichsten und wohl einfallslosesten Worten der Begrüßung an euch, die mir gerade einfallen: Hi alle!
Damit wären wohl sämtliche Gruppen abgedeckt; sowohl der abgefuckte Mainstream wie auch alle Randgruppen und Minderheiten, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Alle eben. Ohne Ausnahme. Und eine solche Bandbreite ist genau das, was ich gerade brauche, um die neuste Entwicklung aus dem Hause der weonlywantyourgeld Corporation zu promoten. Zu Erklärung sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Firmengründer - also ich, der sich diesen Sermon während einer Busfahrt aus der Nase zieht - der Meinung waren, dass weonlywantyourmoney zu offensichtlich und verräterisch und damit geschäftsschädigend wäre. Daher entschied man sich für die Variante weonlywantyourgeld. Das ist weniger verräterisch und lässt Leute nicht die böse Absicht dahinter vermuten. Zudem ist es nicht so sehr mit Anglizismen überleben. Das wirkt gerade in Deutschland vertrauenswürdig. Besonders die besorgten Bürger beruhigt es ungemein.

Wenn sie diesen ganzen Mist glauben oder zumindest für plausibel halten, dann richtet sich dieser Werbeblock nun speziell an Sie. Glückwunsch.
Also angeschnallt und zugehört!
Der weonlywantyourgeld Corporation ist der Durchbruch auf dem Smartphone-Sektor gelungen. Eine absolute Sensation. Die technische Weltneuheit des Jahres: Das Phone-Phone. Es ist DAS Smartphone der Zukunft. Das Phone-Phone ist die ultimative Version des ultimativen Smartphones. Es ist reduziert, schlicht und voll auf die Basics ausgelegt, die für ein solches Gerät wesentlich sind: Te-le-fo-nie-ren. Und Empfang. Dieser beneidenswerte Zustand wird durch einen magischen Zaubervorhang gewährleistet, der "KeinEmpfangTrolle" fern hält.

Mal ganz nebenbei: was ist das denn bitte für eine bescheuerte Werbung? Eine Frau kommt in den Shop eines Handyanbieters, weil sie kein Empfang hat. Soweit so gut. Sie geht damit umgehend zum nächsten freien Kundenbetratungsguruhipster, der mal so eben feststellt, dass sich das Telefon der Frau einen Kein-Empfang-Troll eingefangen hat. Was ist das für eine Scheiße ?! Wenn Sie mich fragen sieht der Troll viel eher aus wie ein Alien oder ein Gremlin oder son Zeug. Und vor allem behebt der Angestellte das Problem, indem er den Troll einfach wegwirft. Er wirft ihn einfach ohne zu gucken über seine Schulter. Anstatt ihn fachmännisch zu entsorgen und den `Troll unschädlich zu machen und dafür zu sorgen, dass er sich nicht woanders festsetzt… Nein. Er wirft ihn einfach durch die Gegend. Wie ein zerknülltes Blatt Papier mit der dämlichen Idee drauf. Das hätten die kreativen Köpfe hinter dieser Werbung auch machen sollen, als sie die Idee zu diesem Spot hatten.
Ich meine warum macht der sowas. Vermutlich, damit der Troll sich wirklich ein neues Wirtshandy suchen kann, dessen Besitzer dann wieder verzweifelt den Shop aufsucht und sich DAS Mittel anschwatzen lässt, das auch in Zukunft ständigen Empfang gewährleisten soll: Eine App um über Internet zu telefonieren. Wahnsinn.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht über den dahinterstehenden Telefonkonzern und seine Leistungen beschweren. Im Gegenteil. Ich bin seit Jahren dort Kunde und mit den Leistungen äußerst zufrieden und käme nicht auf die Idee den Anbieter zu wechseln. Aber ich finde den neuesten Werbespott, der gerade durch das TV-Programm geistert einfach albern. Egal. Ein Smartphone gehört mittlerweile zum Leben wie SAUERSTOFF zum Atmen. Na, ob das wohl ein Hinweis auf den gesuchten Anbieter war? Nun, dieses Rätzel wird in diesem Text nicht mehr gelöst. Vielleicht einander mal. Ich fahre nun wieder fort mit dem eigentlichen Thema dieses literarischen Ergusses: dem Phone-Phone… Ihr erinnert euch? Technische Sensation des Jahres? Speerspitze des Fortschritts? Nicht? Na dann lest euch den Text nochmal durch.

Die, wo noch geistig mitgekommen sind - ja das muss so - möchte ich an dieser Stelle auf ein besonderes Highlight des Phone-Phones aufmerksam machen: Das Gerät verfügt über eine permanente und fühlbare 3-D-Tastatur. Das Phone-Phone wurde gefertigt aus edler rostfreier Aluminiumfolie. Das Display besteht aus zerbeultem Plexiglas. Die umweltfreundliche Produktion des Gerätes, die voll auf Recycling setzt dürfte auch den letzten Kritiker hinters Licht führen.
Um einer eventuellen Kurzlebigkeit des Akkus entgegen zu wirken, ist das Phone-Phone gegen Aufpreis auch mit drei alternativen Energiequellen erhältlich. Sie können wählen zwischen einem Kohleofen, einem Windrad, einem Solarpanel oder einem Atomkraftwerk. Sie sind also völlig flexibel und können Ihr Phone-Phone ganz nach Ihren Wünschen gestalten. Ein Probekauf wird Sie überzeugen; ein Umtausch ist allerdings ausgeschlossen. Bei eventuellen Problemen wenden Sie sich bitte zu den uns üblichen Geschäftszeiten (von 12 - Mittag) an unsere Servicehotline. Aber nicht wundern, wenn keiner ran geht. Wir haben entweder keinen Empfang oder Mittagspause und stellen Sie gerne in die Warteschleife und kassieren Sie dreist und unverschämt mit völlig überzogenen Gesprächskosten ab. Oh, Pardon! Ich meinte selbstverständlich: Wir beraten Sie gerne *verlogenes und geldgeiles Grinsen*

Bevor ich mich noch weiter verplappere und Ihnen noch versehentlich die Wahrheit erzähle komme ich besser zum Ende. Nicht dass ich noch das Geschäft schädige. Wäre ja schade um so eine geniale Idee.
Obwohl… normalerweise sollten Sie clever genug sein und sofort merken, dass ich Ihnen einen Bären aufbinden und das Geld aus der Tasche ziehen wollte. Aber wer weiß, vielleicht fallen Sie ja trotzdem drauf rein.
Also wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe Mittagspause. Und warte auf ihre Anrufe. Muhahahaha.
Falls Sie sich die Telefonkosten sparen und mir das Geld lieber direkt geben möchten, kein Problem. Melden Sie sich und wir handeln etwas aus. Allen anderen, die clever genug waren den Mist zu durchschauen danke ich für die Aufmerksamkeit und gratuliere zur offenkundigen Intelligenz.

Ich möchte diesen Text mit einem kleinen philosophisch angehauchten Gedicht aus Mittelerde beschließen, dass mir seit geraumer Zeit durch meine Hirse wabert: Es ist des Zwergen Eigenart, dass er die Frauen mag behaart… Man, was bin ich froh, dass ich (mit meinen knapp 2 Metern) kein Zwerg bin. Und mit dieser Bombensensation bin ich nun endlich am Ende angelangt.
Guten Tschüss.

Mittwoch, 12. April 2017

Früher war mehr Lametta

Grade in vermeintlich modernen Zeiten wie diesen hört man immer wieder - meist von Vertretern der guten alten Zeit und Anhängern der alten Schule: "Früher war alles besser oder einfach nur mehr Lametta. Je nach dem. Aber stimmt das wirklich ? War früher wirklich alles voller Lametta und viel besser ? Nun, zumindest war früher vieles einfacher. Aus Mangel an Möglichkeiten, Varianten und Alternativen. Heutzutage jedoch haben wir die Qual der Wahl. Gestern noch war man froh, wenn überhaupt eine Glotze, ein Telefon, ein Auto oder sonstigen Kram - den es heute natürlich im Überfluss gibt - hatte. Heute müssen sich die Kids Morgen für Morgen entscheiden welches der immer moderner werdenden Smartphones zur Handtasche, zu den Klamotten bzw zum Make-Up passt. Bevor die Frage auftaucht. Ja, das gilt auch für Jungs. Der moderne Student steht regelmäßig vor dem Problem welches technische Gerät er zur Vorlesung mitnehmen soll. Tablet ? Netbook ? Laptop ? Wie wär's mit nem altmodischen Block ? Neben der Technologie hat sich auch der Schulalltag verändert. Früher gab es in den Klassen eine klare Hierarchie. Der Lehrer hatte das Sagen, die Schüler hatten darauf zu hören. Ende im Gelände. Schicht im Schacht. Bumms aus Nikolaus. Diese Hierarchie hat sich in der Zwischenzeit stark verändert. Nun tanzen die Schüler den Lehrern auf der Nase herum; mit Rückendeckung der Eltern, die regelmäßig mit Anklagen drohen. Natürlich nur zum Wohle der Kinder. Oder war's aus eigener Geltungssucht. Ich komme da immer durcheinander. Diese Veränderungen führen meiner Kenntnis nach dazu, dass die Kids während Schulzeit bei Subway hocken, anstatt in der Schule etwas zu "lernen". Obwohl. Muss ja nicht das Schlechteste sein. Immerhin ist Subway ein Laden bei dem man erst was zu essen bekommt, wenn man mehr Fragen beantwortet hat, als bei einer dieser elendigen Telefonumfragen. Warum gibt's die überhaupt ? Egal. Auch bei Subway lernen die Blagen etwas. Nur diesmal fürs Leben: Geduld, Hartnäckigkeit, Schlagfertigkeit und besonders Ehrgeiz. Wer kann schon der Versuchung widerstehen sein Essen ohne lästige Gegenfrage zu bestellen ? Chuck Norris vielleicht. Aber auch nur bei Vollmond. Wenn das so weitergeht, besteht die Abiturprüfung der Zukunft darin die Fragen während der Bestellung über sich ergehen zu lassen ohne auszurasten, einzuschlafen oder mittendrin einfach abzuhauen. Königsdisziplin wäre dann wie gesagt eine Bestellung ohne Gegenfrage. Wer besteht bekommt zu seinem Sandwich und dem gratis Cookie sein Zeugnis. Verdientermaßen. Wer's nicht packt muss sich wieder hinten anstellen. Oder versucht es bei McDonald's, Burger King, KFC oder beim Bäcker um die Ecke... Ich für meinen Teil muss erst noch das Fastfood-Abitur hinter mich bringen, nachträglich. Allerdings nicht in meiner Heimat, in der ich aufgewachsen bin, sondern in Münster, der Stadt in der ich nun studiere, oder zumindest so tue. Warum das so ist kann ich ihnen auch nicht sagen. Ich befinde mich jedenfalls grade auf dem Weg zur Prüfung. Allerdings ist die Prüfung nicht das größte Problem. Wesentlich problematischer sind die Umstände des heutigen Tages. Es ist Montagmorgen und ich stehe an einem "Bahnhof", der sich im Halbschlaf befindet in der Kreisstadt meines heimatlichen Landkreises und warte auf den Zug der mich in meine neue Heimat fährt. Ohh habe ich tatsächlich Zug gesagt ? Ich meinte eigentlich jenes bahnähnliche Fortbewegungsirgentwas, das eher an einen schnelleren Bus mit mehr personenkapazität erinnert, welches hierzulande besser bekannt ist als NordWest Bahn. Und genau so geht's Mir. Es ist Montag und ich stehe an einem Provinzbahnhöfchen und warte auf einen Möchtegernzug, der sich doch zu allem Überfluss mal wieder dazu erdreistet gut 10 Minuten später zu kommen. Vermutlich weil die Fachkraft die für die Steuerung dieses Gefährtes auserkoren wurde (Zugführer wäre in diesem Zusammenhang mehr als übertrieben) sich erstmal ne handvoll Tabletten gegen die Depressionen einwerfen muss, die sie wegen dieses Jobs bekommt. Überhaupt ist ständig irgendetwas mit dieser NordWest Bahn. Mal ne Verspätung hier. Ne Zugteilung in Bramsche da, die laut mehrfacher Durchsage beachtlich ist oder so. Glaube ich jedenfalls. Ich höre da schon gar nicht mehr hin. Bringt ja eh nichts… Kurz gesagt es ist die Hölle. Eine absolute Qual. Besonders wenn man wenn man die etwas längere Strecke fahren darf. Verflucht seist du, du heimtückischste aller Höllenqualen. Aber man muss der NordWest Bahn immerhin zu Gute halten, dass sie ansonsten ihren Job erfüllt. So nüchtern, wie die Menschen im Norden eben sind. Es dauert halt nur. Und lässt mitunter die Halsschlagader anschwellen. Bei jeder neuen Fahrt hofft man, dass diesmal alles glatt läuft. Dem ist natürlich nicht so. Aber wenn man öfter mit dem Ding fährt gewöhnt man sich irgendwann dran, schraubt seine Erwartungen zurück und lernt entspannt damit umzugehen. Man kann ja eh nichts dagegen tun. Vielleicht ist die NordWest Bahn ja eine Art Religion. Man wird immer wieder enttäuscht, glaubt trotzdem dass es funktioniert und es erfüllt doch irgendwie seinen Zweck. Gott sei mit euch. Oder Buddha. Oder wer auch immer... .