Dienstag, 17. November 2015

Wasser ist konzentrierte Luftfeuchtigkeit

Hallo und Hurra. Sie haben es geschafft. Sie dürfen Ihre Freizeit mit einem meiner legendären Texten verbringen. Glückwunsch. Also besitzen sie ein Smartphone, besitzen einen Whats App -Account, haben einen Internetanschluss, können lesen oder hocken in einer Kleinkunstverantstaltung. Wahnsinn. Was muss es Ihnen gut gehen. Ne, ehrlich. Ihnen kann es doch gar nicht so schlecht gehen. Sie müssen eine gewisse Grundbildung mit sich bringen, über das nötige Kleingeld verfügen oder besonders Kultur interessiert sein. Gibt schlimmeres. Ich mein Sie könnten auch irgendwann mal falsch abgebogen sein auf Ihrem Lebensweg. Aber das sind Sie nicht. Sonst säßen Sie nicht hier, sondern wären im nachmittäglichen Fernsehprogramm zu sehen. Vorzugsweise als laienhafter Laiendarsteller, der Laien laienhaft am darstellen zu versuchen fängt… Irgendwie sowas. Sie wissen was ich meine. Sie haben als Schauspieler eigentlich absolut -5 drauf und sehen aus wie eine Hand voll Schimmelmett mit Couchbezug , aber haben dennoch einen gewissen Charme. Da den meisten Sendeanstalten irgendwann vor ein paar Jahren das grundlegende Niveau auf mysteriöse Weise abhanden gekommen ist, und die Sender entweder kaum Geld bzw. keine Lust haben danach zu suchen, nutzen sie die Gelegenheit, die so ein charismatisches Hackgesicht bietet und nutzen es bis zum Erbrechen aus, während die Laiendarsteller leidenschaftlich den Provinzproleten mimen.
Die Ausbeutung geschieht sogar mehrdimensional. Die Produzenten erbrechen sich ob des vielen Geldes, dass sie aus den armen Bauernopfern herauspressen und der Konsument kotzt weil er mal wieder den Fehler gemacht hat zu denken, dass gewisse Sendern Qualitätsfernsehen bieten. Und aus Langeweile, Mangel an Alternativen oder einfach weil die Fernbedienung zu weit weg liegt, bleibt man halt dran und guckt sich den Mist an. Mal ehrlich, wie oft ist man mittlerweile in der Situation, dass man sich irgendeinen Blödsinn anschaut, nur weil auf den anderen Sendern noch größerer Schrott läuft.
Übrigens, ich frage mich schon die ganze Zeit, ob es bedenklich, dass wir alle jetzt den gleichen Sender im Kopf haben. Nämlich der Platzhirsch, das Flaggschiff wenn nicht gar der Erfinder des Assi TV- Sektors, ein sympathischer Sender aus Köln, der jährlich ein Rudel abgerockter Personen, die man wenn es nach ihnen geht eigentlich kennen sollte, dabei filmt wie sie sich im Dschungel zum Affen machen. Ich denke Sie sind im Bild. Wie komme ich denn jetzt von RTL und Assi TV auf Bild? Egal.
So sehr man auch RTL eine Vorreiterrolle im Assi TV einräumt und so sehr diese Einschätzung auf den Großteil der Nachmittagssendungen zutreffen mag, der Thron gehört einer anderen Sendung. Einer Sendung der es gelungen ist, die Quintessenz aus Assi TV und Promitrash zu bilden und den gesammelten Sermon zu einer Sendung verwursten. Die Rede ist von Promis Privat. Untertitel: Das süße Leben der Stars. In der heutigen Zeit reicht es schon den Titel zu lesen und man ahnt wo die Reise hingeht. Grauenhaft gestellte "Alltagssituationen" von Leuten die mal irgendwann warum auch immer im Fernsehen erwähnt wurden, die es gerne geschafft hätten und es aus unerfindlichen Gründen sich dazu entscheiden, ihre Karriere weiter zu schrotten und uns mit dem Laientheater zu quälen. Einfach weil sie's können. Sie waren ja schließlich mal im Fernsehen. Und sei es nur, weil ihnen als Kind der Empfangsbolzen auf die Hirse gefallen ist. Während meiner selbst manipulierten Studien in diesem Bereich musste ich feststellen, der dauerhafte Konsum der Sendung Promis Privat führt ohne Umschweife direkt in die Alkoholabhängigkeit. Anders kann man das Gesehene nicht verarbeiten. Wenn ich schon an die Sendung denke, schreit meine Seele förmlich nach Alkohol. Ich meine ich könnte mich auch bei einem Seelenklempner auf die Couch legen, aber dafür fehlt mir ehrlich gesagt das Kleingeld und die Erfolgsaussichten sind äußerst gering. Da ich natürlich nicht den ganzen Tag an der Flasche hängen kann, schreibe ich eben Texte, um mich abzulenken. Tagsüber klappt das ganz gut, aber abends wird es schwierig. Irgendwann ist ja auch mal Feierabend So, ich finde ich hab jetzt lang genug durchgehalten. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. Herr Ober, ein Bier bitte.

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